Vollgeld hat für Banken viele Vorteile:

Die Vollgeld-Initiative sieht vor, dass in Zukunft auch das elektronische Buchgeld von der Nationalbank geschöpft wird, genauso wie die Banknoten. In der Umstellung dazu werden die bestehenden Franken-Guthaben auf Privat- und Transaktionskonten in Buchgeld der Nationalbank gewandelt. Was bedeutet dies für Banken?

Die Umstellung auf Vollgeld ist technisch sehr einfach.
Die Geschäftsfelder der Banken bleiben gleich. Im Bereich Vermögensverwaltung können sogar neue Kunden gewonnen und somit auch neue Arbeitsplätze in diesem Bereich geschaffen werden.
Für Banken gibt es (im heutigen Null- oder Negativzinsumfeld) keine finanziellen Nachteile durch die Umstellung auf Vollgeld.
Der Abbau von Bürokratie und Bankenregulierung wird möglich, neue Geschäftsmodelle werden einfacher realisierbar, die Vielfalt des Bankenplatzes Schweiz profitiert.
Die nationale und internationale Positionierung des Bankenplatzes Schweiz wird gestärkt, Vollgeld ist eine kostenlose Imagekampagne.
Die Liquiditätsplanung wird vereinfacht und die Gefahr von Bank Runs wird verhindert.
Banken werden entschuldet und Risiken aus dem Interbankenmarkt verringert.
Die systemische Benachteiligung von kleineren Banken gegenüber Grossbanken entfällt.
Bankmitarbeiter und Kunden verstehen das Geschäftsmodell der Banken wieder.
Die Motivation der Bankmitarbeiter/innen wächst.

Diese Vorteile sind in der Broschüre "Information für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Schweizer Banken" ausführlich erläutert.

Bitte schauen Sie sich die Broschüre an und schicken Sie dieses PDF an Ihre Bekannten und Freunde weiter, die bei einer Bank arbeiten.

Zu den Vorteilen für Banken machten wir eine Medienkonferenz:

Lesen Sie unsere Medienmitteilung.

Und hier der Livestream der Medienkonferenz:

Zu den Zahlen der Broschüre "Vollgeld: Ja zum Bankenplatz Schweiz":

Anteil verschiedener Bankengruppen an der Geldschöpfung

Fast alle Kredite, Finanzanlagen, Beteiligungen und Immobilien werden heute von Banken durch selbst geschöpftes Buchgeld finanziert, womit sich die Geldmenge erhöht. Wenn Banken Spar- und Anlagegelder von Kunden annehmen, wird Geld stillgelegt und damit die umlaufende Geldmenge M1 wieder reduziert. Es müssen also immer wieder neue zusätzliche Kredite in Umlauf gebracht werden, damit die Geldmenge sich nicht reduziert aufgrund der “stillgelegten” Gelder. Der Unterschied zwischen Krediten, Finanz- und Sachanlagen (Geldschöpfung) abzüglich der Spargelder auf Zeit (Geld-Stilllegung) ergibt das elektronische Buchgeld der Banken (Sichteinlagen).

Das Verhältnis zwischen Geldschöpfung zur Geld-Stilllegung ist nach Bankengruppe sehr unterschiedlich. Bei den Raiffeisenbanken stehen allen Krediten und Finanzanlagen 90% auf Zeit angelegte Spareinlagen von Kunden gegenüber, bei den Grossbanken (UBS und CS) dagegen nur 57%. Entsprechend mehr profitieren die Grossbanken von der Geldschöpfung. Wenn Raiffeisenbanken 100% neu geschöpfte Gelder dem Geldkreislauf zuführen, so legen sie gleichzeitig 90% wieder still, die Grossbanken dagegen nur 57%. Entsprechend haben Grossbanken geringere Refinanzierungskosten, denn Sparkonten müssen höher verzinst werden.

Die bei genossenschaftlichen Raiffeisenbanken angelegten Spargelder entsprechen also fast dem Volumen ihrer ausstehenden Kredite. Damit könnten die Raiffeisenbanken nach der Vollgeldumstellung die Kreditvergaben weitgehend durch Spargelder finanzieren. Auch viele Sparkassen und Kantonalbanken werden die Umstellung zu Vollgeld kaum merken. Mit Vollgeld wird deren vorsichtiges Geschäftsmodell belohnt. Dagegen werden sich die Grossbanken mit Vollgeld stärker um die Vorfinanzierung kümmern müssen. Das ist möglich durch ein verstärktes Anwerben von Spargeldern, Kredite vom Geldmarkt oder bei der SNB. Dies wird aufgrund der aktuellen Nullzins-Situation aber kaum finanzielle Auswirkungen haben, da die Umstellungskredite zum Nullzins zu bekommen sind.

Genaue Zahlen wie stark die verschiedenen Bankengruppen Geld schöpfen finden sich in dieser Auswertung (pdf). (Hier als Excel-Datei)

Hier noch einige Erläuterungen zum besseren Verständnis der Berechnung:

- Es werden nur Schweizer Franken und keine ausländischen Währungen berücksichtigt, denn die Vollgeldreform bezieht sich nur auf Schweizer Franken und nicht auf ausländische Währungen.

- Um zu berechnen, wie hoch der Anteil einzelner Bankengruppen an der Schöpfung von elektronischem Buchgeld ist, kann nicht auf die Sichtguthaben der Bankbilanzen Bezug genommen werden. Wieviel täglich fällige Kundenguthaben eine Bank verwaltet, sagt nichts darüber aus, ob sie diese orginär auch erzeugt hat, denn durch den Zahlungsverkehr wechselt täglich Buchgeld von Bank zu Bank.

- Die Berechnung des Anteils an der Geldschöpfung erfolgt in drei Schritten:
1. Fast alle Kredite, Finanzanlagen, Beteiligungen und Immobilien werden heute von Banken durch selbst geschöpftes Buchgeld finanziert, womit sich die Geldmenge erhöht. Deshalb werden die relevanten Aktiva der Banken auf Zeit und in SFr. zusammengerechnet.
2. Wenn Banken Spar- und Anlagegelder von Kunden annehmen, wird Geld stillgelegt und damit die umlaufende Geldmenge M1 wieder reduziert. Deshalb werden die relevanten Verpflichtungen der Banken auf Zeit in SFr. zusammengerechnet.
3. Der Unterschied zwischen Krediten, Finanz- und Sachanlagen (Geldschöpfung) abzüglich der Spargelder auf Zeit (Geld-Stilllegung) ergibt das elektronische Buchgeld der Banken (Sichteinlagen).
Laut dieser Berechnung ergeben sich so Sichteinlagen in Höhe von 328.884 Millionen CHF. Das entspricht der SNB-Statistik der Geldmenge M1 zum 31.12.2014, die 328.884 Millionen CHF Sichteinlagen ausweist. Für die Geldmenge M1 kommen die Banknoten und die Einlagen auf Transaktionskonten hinzu.

- Die Transaktionskonten konnten aber in der Berechnung nicht berücksichtigt werden. Diese werden zwar in der liquiden Geldmenge M1 erfasst, in der Bankenstatistik aber als Forderungen auf Zeit, so dass keine stimmige Datenbasis vorhanden ist.

- Finanzanlagen und Beteiligungen entstehen in gewissem Umfange auch durch Kreditverträge ohne Geldfluss und höhere Bewertungen (z.B. aufgrund Aktienkurssteigerungen). Dies ist in der Spalte 25) abgezogen und so berechnet: CHF-Forderungen minus CHF-Verbindlichkeiten minus den Sichteinlagen lt. SNB Statistik = Forderungen, die nicht durch Geldschöpfung entstanden sind.

- Grundlage ist die Tabelle 24 im SNB-Bericht "Die Banken in der Schweiz 2014". In den folgenden Berichten 2015 und 2016 veröffentlichte die SNB die Tabelle 24 nicht mehr und publizierte stattdessen die Bankenstatistik im Datenportal der Schweizerischen Nationalbank (https://data.snb.ch).

- Die Berechnung mit Stand 31.12.2016 zeigt, dass es im Vergleich zu 2014 zwar leichte Verschiebungen gab, im Wesentlichen hat sich aber nichts verändert. (Hier die Auswertung 2016 als pdf und als Excel-Datei)

Vollgeldreform: Höhe der notwendigen Umstellungskredite der SNB an die Banken (ca. 100 Milliarden CHF)

Bei der Vollgeldreform werden alle Verbindlichkeiten der Banken (gegenüber Kunden und anderen Banken) auf Sicht (d.h. täglich fällig) in Vollgeld der Nationalbank gewandelt. Dafür erhalten die Banken entsprechende Kredite von der SNB. Gleichzeitig werden die bisherigen Guthaben der Banken bei der SNB frei verfügbar (weil keine gesetzlichen Mindestreservevorschriften mehr nötig sind) und können sofort zur Tilgung dieser Umwandlungskredite verwendet werden.
Verbindlichkeiten auf Sicht minus Guthaben bei der SNB ergeben den Netto-Bedarf an Umstellungskrediten bei der Vollgeldreform (= 82.7 Milliarden SFr.)
Da die Banken aus Liquiditätsgründen nicht alle SNB-Guthaben zur Kredittilgung verwenden werden, wird der tatsächliche Kreditbedarf darüber liegen, z.B. bei 100 Milliarden SFr.

Genaue Zahlen dazu finden sich in dieser Auswertung.